Feb 172012
 
Merkwürdige Abrechnungspraktiken der Berliner Wasserbetriebe und ahnungslose Hausverwaltungen internationaler Immobilienfonds
Bei uns im Haus lief Wasser, in einer Messi-Wohnung, und zwar von ca. Anfang 2009 bis Mitte 2010. Im Herbst 2009  musste der Bewohner mit Hilfe der Polizei tot aus der Wohnung geholt werden. Darauf hin war die Wohnung polizeilich versiegelt, bis etwa Mitte 2010. Seit Renovierung der Wohnung, 2010, haben wir wieder einen normalen Wasserverbrauch. Wer den Schaden bezahlt, ist noch nicht geklärt.
Interessant dabei ist das Verhalten der Wasserbetriebe.
Am 19.01.2009 wurde der Wasserzähler  ausgewechselt, Ausbaustand: 3.051 Kubikmeter. Also 3.051 Kubikmeter in ungefär zwei bis drei Jahren. Dies entspricht unserem Verbrauch, 19 Wohnungen, rund 30 Bewohner, welche nicht immer alle anwesend sind.
Im März 2009 wurde der neu eingebaute Zähler abgelesen, und wies einen wesentlich höheren Verbrauch auf, weil in der Messi-Wohnung Wasser lief, was uns erst später klar wurde. Die Wasserbetriebe setzten darauf hin den abgelesenen Endstand des vorherigen Wasserzählers (Nr.7051399) von 3.051 Kubikmeter auf 10.237 Kubikmeter hoch und schickten den Wasserzählerschein mit einem Stempel „Zweitschrift“ versehen und dem Vermerk „10.237 Kubikmeter, errechnet und festgesetzt, 31. März 2009“ an die Verwaltung, Tower Group.
Wir fragen: Mit welcher Begründung?
Außerdem hat die Hausverwaltung bzw. wir Mieter durch die Nebenkostenabrechnung zwei geschätzte Wasserrechnungen, für 2008 und 2007 rückwirkend erhalten, jeweils in Höhe von rund 17.000 Euro. 2007 war aber bereits von der vorherigen Verwaltung, Alpha, in Höhe von rund 6.000 Euro, Wasser und Abwasser zusammen, mit uns abgerechnet worden.
Für 2009 bekamen wir dann wieder eine Wasserrechnung in Höhe von rund 17.000 Euro, diesmal abgelesen. Der Grund: siehe oben, das Wasser lief.
Für 2010 hätte die Wasserrechnung über 4.000 Euro niedriger ausfallen müssen, da ja nicht das ganze Jahr in der Messi-Wohnung Wasser lief. Wir bekamen aber wieder eine gleich hohe Rechnung, wieder rund 17.000 Euro, diesmal geschätzt!
Am 19.10.2011 war der nächste Wasserzählerwechsel, Endstand: 7.514 Kubikmeter (Nr.3851204). Am 04.01.2012 bekam die Verwaltung, jetzt alt+kelber im Auftrag von Tower Group, einen Brief von den Wasserbetrieben. Der niedrige Endstand sei ihnen aufgefallen und man habe den Wasserzähler auf eigene Kosten zur Prüfung an die staatlich anerkannte Prüfstelle für Messgeräte für Wasser WC1 gegeben. Der Wasserzähler hätte nicht bestanden.  Das dazu gehörende Prüfprotokoll war nicht beigelegt, hätte aber korrekter weise beigelegt werden müssen.
Mit dieser Begründung setzten die Wasserbetriebe den Endstand von 7.514 auf 9.669 Kubikmeter herauf.  Das wären 9,68 Kubikmeter pro Tag, also etwa das Dreifache des Durchschnittsverbrauchs (ca. 120 Liter pro Tag pro Person)!
Der jetzige Wasserzähler weist derzeit, Februar 2012, einen Verbrauch von 3,90 Kubikmeter pro Tag aus!
Was wird da gespielt?
Unsere Verwaltungen geben alle Kosten ungeprüft und nicht hinterfragt an uns weiter!
Mignon Gräsle

  6 Responses to “Wasser-Rechnungen geschätzt oder einfach festgesetzt”

  1. Was meint Ihr, was los geht, wenn das auffliegt – die dreisteten Betrügereien fallen am wenigsten auf – weil es sich niemand vorstellen kann, weil man es einfach nicht glauben kann…
    Mi

  2. Vor 25 Jahren hat mir die VP (Volkspolizei der DDR) auf der Transit-Autobahn (A9) ins Gesicht gesagt: „Wie schnell Sie gefahren sind bestimmen wir“ – Ich mußte Strafe bezahlen obwohl ich unter der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 100km/h unterwegs war.

    Heute sagen die BWB (Berliner Wasserbetriebe) „Wieviel Wasser sie verbraucht haben bestimmen wir“
    Heute muß der Mieter zahlen obwohl der reale Verbrauch wesentlich nidrieger ist..

    Möglicherweise sitzen heute an den Schreibtischen der BWB die Menschen, die damals auf der Transitautobahn diese o. g. Aussagen machten.

    Hauptsache ist: Der Kunde zahlt möglichst viel.

    Platte (Berlin)

  3. Hallo
    Ich stelle fest, daß mein Text zu der Wasserabrechnungspraxis kaum verstanden wird. Hier nochmal den letzten Einspruch, den wir bei der Hausverwaltung getätigt haben.
    Kleine Warnung an alle, die sich über abnormal hohe Wasserrechnungen wundern: 120 Liter rechnet man pro Tag pro Person, großzügig gerechnet 200 Liter pro Tag – was darüber ist, kann nicht sein!
    Wenn es geht Wasserzähler ablesen, pro Woche einmal am selben Wochentag – den Wochendurchschnitt bilden – am Wochenende ist der Verbrauch höher.

    11.03.2012, Betreff: Einspruch gegen die Nebenkostenabrechnung 2010 vom 15.01.2012.
    Wir erhalten unseren Einspruch hiermit aufrecht!

    Begründung:

    Die Wasserrechnung für 2010 wurde von den Wasserbetrieben geschätzt, abgelesen wäre die Rechnung um über 4000 Euro niedriger ausgefallen!

    Das Schreiben der Berliner Wasserbetriebe vom 03.01.2012 ist nicht nachvollziehbar.
    Der Wasserzähler, Nr. 3851204, soll angeblich defekt gewesen sein. Es liegen keine Beweise vor! Wenn der Wasserzähler tatsächlich nachgeprüft wurde, muss es ein Prüfprotokoll geben, welches die Wasserbetriebe bis heute nicht vorgelegt haben.
    Der Ausbaustand, 19.10.2011, wurde von 7514 Kubikmeter auf 9669 Kubikmeter nachträglich hoch gesetzt. Die Wasserbetriebe behaupten der niedrige Zählerstand, 7514 Kubikmeter, sei ihnen aufgefallen! Das stimmt nicht: 7514 Kubikmeter in knapp drei Jahren wäre sehr hoch für ein Haus mit 19 Wohnungen, und rund 30 Bewohnern. Es zeigt, dass in der bewußten Messi-Wohnung längere Zeit Wasser gelaufen sein muss.
    Der Wasserverbrauch im Haus soll nach den Wasserbetrieben 9,68 Kubikmeter pro Tag betragen. Der neue Wasserzähler zeigt aber das gleiche an wie der alte, der Zeit 4,29 Kubikmeter pro Tag.
    Stand am 10.03.2012, 13 Uhr 52: 611 Kubikmeter, 143 Tage nach Einbau, ergibt 4,29 Kubikmeter pro Tag.

    Auch 2009 wurde der Ausbaustand des damaligen Wasserzählers, Nr. 7051399, in nicht nachvollziehbarer Weise nachträglich hoch gesetzt, von 3051 Kubikmeter auf 10.237 Kubikmeter, und die Wasserrechnungen für 2007 und 2008 rückwirkend entsprechend hoch ausgestellt!

    Die Nebenkostenabrechnungen 2008, 2009 und 2010 müssen mit abgelesenen, statt geschätzten Wasserrechnungen neu aufgestellt werden, und der Schaden, welcher durch die Messi-Wohnung entstanden ist, heraus gerechnet werden.
    Die Nachzahlungen, die wir geleistet haben, müssen überprüft und gegebenenfalls zurück gezahlt werden.

  4. Hallo, wie ist hier der Stand?
    Wurden die Nebenkostenabrechnungen korrigiert?
    Vielen Dank für die Antwort.

  5. Habe alles an die Redaktion gemailt, zum weiterreichen per Mail, und auch zum veröffentlichen!
    Nach vier Jahren Aufregung, Ärger, Kräfteverschleiß, schlaflosen Nächten, riesigem Zeitaufwand – keine finanziellen Verluste mehr für mich, und ein kleiner Ausgleich für die aufgebrachten übrigen Hausbewohner – aber den Wasserbetrieben passiert nichts!
    Mein Vertrauen in unsere Demokratie ist nicht allzu groß!

  6. Am 19.10.2011 wurde der Wasserzähler, Nr. 3851204, turnusgemäß ausgebaut, Stand 7.514 m³, und mit dem Schreiben der Berliner Wasserbetriebe vom 03.01.2012 auf 9.669 m³ hoch gesetzt.
    Begründung: der Zähler habe die Prüfung nicht bestanden.
    Wir Mieter verlangten den Prüfschein, und bekamen ihn ein halbes Jahr später !!! – tatsächlich findet sich darauf im Bereich Q trenn eine kleine Abweichung, eine Messabweichung von 5,25 %, bei einer Verkehrsfehlergrenze von plus, minus 4%, also 1,25% zu schnell.
    Diese kleine Abweichung rechtfertigt nicht aus 7.514 m³ 9.669 m³ zu machen.
    Ich hatte mich bei den Wasserbetrieben einer anderen Stadt erkundigt – es wird nur Stichproben weise geprüft – und solche kleinen Abweichungen werden überhaupt nicht beachtet, es geht nur darum zu sehen, ob die Geräte richtig geeicht waren.
    Nach der Androhung von Klage, wohl bemerkt gegen die Hausverwaltung, gegen die Wasserbetriebe kann ich als Mieterin nicht klagen, gaben die Wasserbetriebe nach, und rechneten den Wasserverbrauch der letzten zwei Jahren herunter – erfreulicher weise zu niedrig – denn in der Messi-Wohnung lief ja Wasser – kann man sich ja freuen – aber mal so und mal so – ganz willkürlich ???

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