Jan 142013
 

So krass wie in Madrid oder anderen Orten in Spanien geht es hier in Berlin noch nicht zu. Dort stehen seit Beginn der Wirtschaftskrise ca. 400.000 Räumungsverfahren an.  Es handelt es sich zumeist um Eigentumswohnungen, deren Hypotheken-Kreditie nicht mehr bedient werden können. In ihrer Verzweiflung haben mehrere Menschen Selbstmord begangen. Es haben sich Bürgerinitiativen gebildet, die gegen diese Räumungen vorgehen, hier der Blog der „Plataforma de los afectados por la hipoteca“ (auf spanisch). Im November hat die spanische Regierung ein auf zwei Jahre befristetes Moratorium verabschiedet, das Familien, Behinderte und Arbeitslose vor der Räumung schützen soll, das nach Meinung von Mieteraktivit_innen aber völlig unzureichend ist (Ergänzung, siehe Kommentar Nr. 1).

In Berlin geht es nicht um Kredite, sondern um die steigenden Mieten. Wer seine Wohnung verliert, hat fast nie eine Chnance in seinem Umfeld eine bezahlbare Alternative zu finden. Besonders gefährdet sind Familien und ältere Menschen, für die es wegen der sozialen Netzwerke am schwierigsten ist, sich in neuer Umgebung wieder wohlzufühlen. Aber auch in Berlin können Zwangsräumungen verhindert werden.Das ist aktiven Nachbar_innen und Mieteraktivist_innen im Oktober 2012 bereits einmal gelungen! Die Aktion fan großes Medienecho. Zur Zeit hat die GSW eine  Zwangsräumung ausgesetzt und vorher schon Vermieter Andre Franell (siehe auch das Video, in dem die Familie selbst zu Wort kommt). Bei der GSW geht es um eine Miethöhe, die im Rahmen der Vorgaben des JobCenters liegt. Das Bezirksamt Kreuzberg ist in diesem Fall bereit, Mietschulden (deren Höhe allerdings auch bezweifelt werden) zu übernehmen, die GSW will die Miete für ein Jahr auf den Betrag senken, den das JobCenter als Kosten der Unterkunft übernimmt, aber das ist dem Amt zu kurz. Am Freitag vor Weihnachten besuchten Vertreter_innen von Kotti&Co, dem Bündnis Zwangsräumung verhindern und eine Kreuzberger Bezirksverordnete der Grünen die GSW und übergaben ein Schreiben.

Informiert euch bei der Initiative, tragt Euch in die Unterstützerliste ein und seid zur Stelle, wenn es wieder soweit ist (Info per SMS)!!

Wie sieht es hier in Moabit aus? Gibt es Mieter_innen, die sich gegen Zwangsräumung wehren?

Moblisierungs-Clip: Zwangsräumung verhindern

[youtube]H6N5tpdHD2Y[/youtube]

 

Und gleich noch einen spanischen Musik-Clip gegen Zwangsräumungen

[youtube]0hfyURx2jkE[/youtube]

 

Wir sind traurig und erschüttert. Zoltan Grasshoff von der Kälte Nothilfe informiert über den Tod von Rosemarie F. zwei Tage nachdem sie aus ihrer Wohnung in Reinickendorf geräumt wurde. Bericht auf der Seite des Bündnis gegen Zwangsräumung.

[youtube]XakzIMgYObs[/youtube]

  9 Responses to “Aktiv gegen Zwangsräumungen”

  1. Hallo,
    ihr schreibt:
    „Im November hat die spanische Regierung ein auf zwei Jahre befristetes Moratorium verabschiedet, das Familien, Behinderte und Arbeitslose vor der Räumung schützt.“
    Die zwangsraeumungs_verhindern-gruppen, pah in spanien, haben die bedingungen des moratorium untersucht und auf die letzten selbstmordfaelle bei zwangsraeumungen angewendet.
    Sie sind zu dem schluss gekommen, dass die mehrheit dieser faelle durch das moratorium keinerlei schutz erhalten haette.
    http://cafereiche.blogger.de/stories/2161484/
    Weil dieses moratorium letztlich fast niemanden schuetzt, ist es von der bewegung gegen zwangsraeumungen in spanien auch oeffentlich kritisiert und als vollkommen unzureichend abgelehnt worden! Die verschieden pah-gruppen setzen also weiterhin auf selbstorganisierung und buendnisse, oftmals mit den rebellischen rentner_innen, iaioflautas, um zwangsraeumungen zu verhindern.
    Zwangsraeumungen verhindern international, auch in Berln:
    http://zwangsraeumungverhindern.blogsport.de/
    http://www.facebook.com/pages/Zwangsr%C3%A4umung-Verhindern/540700815957856
    https://twitter.com/WirKommenAlle

    http://afectadosporlahipoteca.wordpress.com/
    http://www.iaioflautas.org/

  2. cafe reiche,
    Danke für die Infos!

  3. schon etwas her, aber so müsste es hier auch werden, dass sich diejenigen weigern, die den Vollzug durchziehen möchten:
    https://bodenfrost.wordpress.com/2013/02/18/feuerwehrleute-verhindern-zwangsraumung-in-spanien/

  4. Rosemarie F. ist tot, zwei Tage nachdem sie zwangsgeräumt wurde, siehe oben die Nachricht der Kälte Nothilfe, bei der sie den letzten Tag verbracht hatte (Film im Nachtrag).

    Trauermarsch: https://www.facebook.com/AufdieStrassen

  5. „Mord durch die Staatsgewalt“ sagt Herr Grasshoff in dem Film. So kann man es sehen. Es scheint aber auch noch einen Konflikt zwischen der „Wärme mit Herz“ und der Gesobau zu geben:
    http://www.gesobau.de/unternehmen/waerme-mit-herz-bei-der-gesobau/?sword_list%5B0%5D=w

    Bei Indymedia sind die Eigentümer der Wohnung, die Rosemarie F. haben räumen lassen, mit Links u.a. zu ihrem Tonstudio aufgelistet:
    https://linksunten.indymedia.org/de/node/79739

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