Mrz 082018
 

Verdrängung beginnt hier“ hat die befreundete Weddinger Gruppe „Hände weg vom Wedding“ ihre Aktionen im Netz und in der Nachbarschaft mit Informationen über renditeorientierte Neubauten im Wedding genannt. Vollkommen zu Recht: denn entscheidend ist WER hier für WEN baut! (Zwischenresümee). Unter den markierten Häusern waren auch 3 Objekte, die Mikro-Apartments für Studenten anbieten, Minibuchten zu horrenden Preisen: in der Jülicher Straße, der Koloniestraße, der Brunnenstraße und der Müllerstraße. Letzteres wurde vor kurzem Opfer eines Farbbeutelanschlags, für den sogar dort wohnende Studierende Verständnis zeigten, wie die B.Z. mit Bekennervideo berichtete.

Das Geschäftsmodell läuft nach folgendem Prinzip: Anlegern werden die Mini-Wohnungen zu hohen Preisen mit guten Renditeversprechen angeboten. Bei den Smartments Student in der Kaiserin-Augusta-Allee 4 in Moabit sind es sogar 5,5 %. Doch dabei wird getrickst. Hohe Nebenkosten, hohe Verwaltungskosten, Instandhaltungsrücklagen und Anschaffung neuer Möbel werden vernachlässigt. Schon vor einigen Jahren hatte die Stiftung Warentest diese Anlageform untersucht mit dem Ergebnis, dass unter dem Strich wenig dabei herauskomme.

Aber was bedeutet das für die Mieter*innen? Denn es ist eigentlich kaum zu glauben. Bei Eröffnung des Hauses am 1. März 2018 sind alle 296 Mikroapartments tatsächlich vermietet, noch schneller, als bei Baubeginn verkauft wurde. Und das bei Preisen von 465 bis 520 Euro für 17 bis 20 Quadratmeter. Möblierung inklusive, sowie Strom, W-Lan und alle Nebenkosten. Fahrradstellplätze sind vorhanden, auch ein Waschsalon. Es gibt auch Gemeinschaftsräume, wenn man mal mit anderen zusammen sein will. Extrem teure Quadratmetermieten werden auf diese Weise durchgesetzt, das drückt auch das allgemeine Preisniveau nach oben. Der Vermietungserfolg solcher Objekte ist nur durch das Fehlen von ausreichend leistbarem Wohnraum zu erklären: Wohnungsnot.

Die Tagespresse hat ausführlich, aber insgesamt relativ unkritisch, über die neuen Studenten-Apartments im David-Friedländer-Haus, Kaiserin-Augusta-Allee 4, berichtet: Berliner Zeitung, Tagesspiegel, Berliner Kurier, B.Z., Berliner Woche

  5 Responses to “Neues Renditeobjekt in Moabit: Smartments Student KAA”

  1. Da fragt man sich doch, was an dem Renditeobjekt Smartments so besonders ist, außer dass es um Geld verdienen geht, na ja, außer dem Namen vielleicht, David Friedländer Haus, dass Frau Chebli da eine Rede hält ….
    https://twitter.com/MGretenkord/status/999675695679836160
    https://www.deutsche-biographie.de/sfz35601.html

  2. Smartments Moabit, Boardinghouse Brunnenstraße … hier protestieren Nachbarn:
    https://leute.tagesspiegel.de/mitte/unter-nachbarn/2018/05/25/46063/

  3. @ Mieter-Aktivist,
    jetzt auch die Berliner Woche, schreiben sie in der Überschrift noch „Nicht ganz billig hier: Hohe Mieten in neuem Studentenwohnheim ….“, aber weiter kein Wort der Kritik an diesem Renditeobjekt:
    https://www.berliner-woche.de/moabit/c-bauen/hohe-mieten-in-neuem-studentenwohnheimguenstiger-wohnraum-fehlt_a165170

  4. Ich glaube, der Neubau von Appartmenthäusern ist nicht das Problem in der Stadt, sondern der Trend, ganz normale Mietwohnungen etwas ‚aufzuhübschen‘, um sie dann für 30 Euro und mehr, statt für 7, 8 Euro lt. Mietenspiegel zu vermieten.
    Eine Recherche bei Immobilienscout belegt das eindrucksvoll:

    https://www.immobilienscout24.de/Suche/S-T/WAZ/Umkreissuche/Berlin/-/229459/2511140/-/1276003001/5?enteredFrom=result_list (Rubrik ‚Wohnen auf Zeit‘

    Diese Form der Zweckentfremdung muss schleunigst beseitigt werden.

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